Geboren am 20.Juni 1953

Genau einen Tag vor dem Endspiel um die deutsche Fußballmeisterschaft zwischen dem 1.FC Kaiserslautern und dem VfB Stuttgart (es endete 4:1 für die Lauterer) beschlossen in Grünbühls "Kantine Scheib" (eine Baracke, die etwa gegenüber der heutigen Boutique Leitner stand) 35 Sportinteressierte die Gründung des Turn- und Sportvereins Grünbühl. Offizielle Gäste waren ein Herr Werner von der Bundesvermögensverwaltung und Kreisjugendleiter Richard Leipertsberger. Am selben Tag kam übrigens in New York City eine gewisse Cyndi Lauper zur Welt. Sie wurde erst viel später berühmt als der TSV Grünbühl. Initiatoren der Vereinsgründung waren Paul Mirk, Kurt Liebert, Günter Falk, Johann Mirk, Horst Kenserski und Günter Friedrich gewesen.
Das Amtsgericht Ludwigsburg bestätigte später die Gründung des TSV Grünbühl unter Aktenzeichen VR 339.

Die ersten gewählten Vereinsfunktionäre hießen:

Hubert Weinhardt (1.Vorsitzender)
Herbert Heinzel (2.Vorsitzender und Fußballabteilungsleiter)
Willy Mann (Schriftführer)
Jan Freimuth (Kassier)
Hans Scheib (Pressewart und Spielleiter)
Karl Langer (Spielausschußvorsitzender)
Gottfried Christ (Turnwart)
Hans Kenserski (Sportwart)
Herbert Fochler (Jugendleiter)

Fussballstatistik: die ersten zehn Vereinsjahre

Spielzeit Spielklasse Platzierung Besonderheiten
1953/54 C-Klasse 11. Platz  
1954/55 C-Klasse 7. Platz  
1955/56 C-Klasse 7. Platz erstmals positive Punktbilanz
1956/57 C-Klasse 2. Platz Aufstieg in die B-Klasse
1957/58 B-Klasse 12. Platz Abstieg, Stadtpokalsieg
1958/59 C-Klasse 4. Platz Stadtpokalsieg
1959/60 C-Klasse 6. Platz  
1960/61 C-Klasse 9. Platz 3 Haamann-Brüder
1961/62 C-Klasse 3. Platz C-Klassenpokalsieger
1962/63 C-Klasse 9. Platz  

Fussballbegeisterung traf auf Hindernisse

Grünbühl hatte seinerzeit etwa 3.000 Einwohner und war Stadtteil von Kornwestheim. Die Bundesvermögensverwaltung riet den Vereinsgründern, einen Leumund zu finden. Als solcher trat der Leiter der Eichendorff-Schule, Hubert Weinhardt, auf. Als Sportarzt des TSV Grünbühl fungierte damals ein Dr. Lippert. Der Vereinsbeitrag wurde auf 1 Mark pro Monat festgelegt.

Bis Juli 1953 hatte der TSV Grünbühl bereits 130 Mitglieder.

Die Trainingsbeteiligung bei den Fußballern war riesig, obwohl die meisten nicht einmal Fußballschuhe hatten. Die Nutzung eines eigenen Sportplatzes für Heimspiele war noch nicht möglich. Da galt es noch, bürokratische Hürden zu nehmen. Auf dem Gelände des heutigen Hartplatzes befand sich ein eingezäunter Bolzplatz. Der Verein war im Besitz eines einzigen Fußballs; Kantinenbesitzer Hans Scheib stiftete Ende Juli 1953 einen zweiten. Leopold Labusch erklärte sich bereit, für Auswärtsspiele sein Kraftfahrzeug zur Verfügung zu stellen. Um den Spielbetrieb im August aufnehmen zu können, mußte die Fußballabteilung, u.a. für die Beschaffung von Trikots ein Darlehen in Höhe von 500 Mark aufnehmen. Hosen und Stutzen mußten sich die Spieler selbst kaufen - Kosten etwa 15-20 Mark pro Mann.

Juli 1953 Leichtathletikabteilung gegründet

Am 16.Juli 1953 wurde eine Leichathletikabteilung unter Turnwart Gottfried Christ ins Leben gerufen. Die Bundesvermögensverwaltung stellte Grund und Boden zur Verfügung. Auf einem Gelände etwa schräg gegenüber des heutigen Evangelischen Gemeindehauses wurde eine Sprunggrube ausgehoben und mit Sand aufgefüllt.

Erstes Fußballspiel am 16. August 1953 - Torwart Kienberger fehlte wegen Nervosität

Das allererste Spiel von Grünbühls Fußballern, gleich ein Punktspiel der C-Klasse,  wurde beim TSV Neckargröningen bestritten und endete 3:3. Die Tore erzielten Josef Baumgärtner, Manfred Fochler und Lenhard (Vorname unbekannt). Der eigentliche Torwart Adolf Kienberger hatte vor dem Spiel derartige Bauchschmerzen, daß er sich nicht in der Lage fühlte, zu spielen.

Hier die legendäre Aufstellung dieser Partie:

Herbert Heinzel - Josef Mayer - Johann Mirk - Johann Winter - Hans Scheib - Lenhard - Manfred Fochler - Josef Simandl - Josef Baumgärtner - Paul Mirk - Kurt Liebert

Das zweite Spiel der Vereinsgeschichte wurde in Erligheim mit 2:3 verloren

Erstes Heimspiel gegen Großingersheim auf Wiese in Ortsmitte

Bürokratische Hürden (angebliche Gefahr durch Segelflugwettbewerbe der Allierten) verhinderten im letzten Moment die Austragung dieser Partie am 30.08.1953 auf dem Grünbühler Sportplatz. In der Nacht vor dem Spiel mußten Spieler und andere Helfer die Fußballtore quer durch Grünbühl tragen und dort einsetzen, wo die Leichtathleten ihre Sandgrube bekommen hatten. Die Sandgruben mußten zugescharrt, und Gestrüpp gerodet werden, um das Spiel zu retten. Auch das Toilettenhäuschen der Balczerowicz-Baracke, das im Weg stand, mußte versetzt werden. Doch die Arbeit lohnte sich. Ungefähr 500 Zuschauer säumten zu dieser Partie den Spielfeldrand, und der TSV Grünbühl gewann sein erstes Heimspiel mit 1:0. Torschütze war Paul Mirk. Die Gäste mussten sich übrigens in der Waschküche des Wohnblocks gegenüber dem heutigen Vereinsheim umziehen und waschen, die TSV'ler zuhause. Auf dem Foto sehen wir die Mannschaft, die den allerersten Sieg in der Vereinsgeschichte des TSV Grünbühl errang.

Hinten v.l:
Herbert Heinzel (Abteilungsleiter), Günter Friedrich, Ernst Mutz, Josef Simandl, Paul Mirk, Johann Mirk, Hubert Weinhardt (1.Vorsitzender)
Mitte v.l.:
Manfred Fochler, Hans Scheib, Johann Winter
Vorne v.l.:
Josef Mayer, Adolf Kienberger, Günter Falk

Das Foto stellte uns Günter Falk zur Verfügung. Er lebt jetzt in Kiel ist aber regelmäßig in Grünbühl zu Besuch.

Ladislaus Jakubczyk - der erste Pole beim TSV Grünbühl

Trainer Herbert Heinzel mußte im November 1953 sein Amt aufgeben. Paul Mirk wurde sein Nachfolger. Am 29. November 1953 feierte der TSV Grünbühl seinen ersten Auswärtssieg der Vereinsgeschichte, mit 4:3 beim TSV Schwieberdingen - Torschützen Paul Mirk (2), Josef Baumgärtner und Josef Vogeltanz. Im Winter wurde in einer Sporthalle in Kornwestheim trainiert. Dorthin ging es damals zufuß. Im Laufe der Saison stieß Ladislaus Jakubczyk zur Mannschaft, der erste Pole, der für den TSV Grünbühl die Fußballschuhe schnürte. Torschützenkönig am Ende der Saison 1953/54 wurde Paul Mirk mit 13 Treffern.

Bilanz nach der Saison 1953/54:   8 Siege, 15 Niederlagen, 3 Unentschieden

Auf dem Mannschaftsbild unten sehen wir oben v.l.:
Manfred Fochler; Josef Simandl; Josef Baumgärtner; Günter Friedrich; Paul Mirk;
Mitte v.l.:
Johann Winter; Hans Scheib; Günter Falk;
unten v.l.:
Josef Mayer; Adolf Kienberger; Johann Mirk

Abschlußtabelle C-Klasse 1953/54

    Tore Punkte
1. KSV Hoheneck 75:24 41:19
2. TSV Affalterbach 88:41 40:12
3. GSV Pleidelsheim 83:37 38:14
4. TSV Hohenstein 84:51 38:14
5. SKV Hochberg 104:61 32.20
6. SKV Großingersheim 62:42 29:23
7. TSV Kleinsachsenheim 54:77 24:28
8. SpVgg Bissingen 53:71 24:28
9. TSV Schwieberdingen 56:65 23:27
10. SKV Erligheim 61:59 22:26
11. TSV Grünbühl 52:77 19:33
12. TSV Unterriexingen 45:77 16:34
13. TSV Neckargröningen 27:94 8:42
14. GSV Höpfigheim 23:97 6:44

Spieleinsätze 1953 / 54

Spieler Einsätze
Paul Mirk 26
Günter Friedrich 25
Hans Mirk 23
Hans Scheib 22
Josef Mayer, Johann Winter, Ernst Mutz 20
Josef Simandl, Josef Vogeltanz 18
Ladislaus Jakubczyk 16
Josef Baumgärtner 15
Adolf Kienberger 13
Günter Falk 12
Karl-Heinz Hindemith 10
Manfred Fochler 8
Oswald Dittrich 7
Erich Mayer 6
Horst Fochler 5
Josef Brassoi, Georg Tucherer 4
Herbert Heinzel 2
Franz Jurasek, Lenhard, Kurt Liebert 1

Weihnachtsfeier 1953

Bei der Weihnachtsfeier 1953 bekamen die Spieler eine Holzfigur mit der Aufschrift "TSV Grünbühl" geschenkt; eine Laubsägearbeit, die viele Stunden Arbeit erforderlich gemacht hatte. Die beiden Fotos hat uns Günter Falk zur Verfügung gestellt. "Wir beide waren die einzigen Deutschen in der Mannschaft", sagte Günter Falk, der mittlerweile in Kiel lebt und perfektes Norddeutsch spricht, über sich und Günter Friedrich, als er anlässlich der 50-Jahr-Feier des TSV Grünbühl im Jahr 2003 einen seiner vielen Besuche in Grünbühl machte.

Auf dem Gruppenfoto sehen wir:
v.l.:  Sepp Vogeltanz, Günter Falk, Ernst Mutz, Josef Baumgärtner (verdeckt); Josef Brassoi, Johann Winter, Spieler Simandl;  Frau Simandl;  Adolf Kienberger;  Paul Mirk, Johann Mirk, Günter Friedrich, Georg Tucherer; Hans Scheib, Vater Scheib; Kurt Liebert;  Herbert Heinzel

Grünbühl ist internationalstes Gemeinwesen Deutschlands

Im Juni 1954 erklärte die Zeitschrift Bild und Funk die Grünbühl-Siedlung zum "internationalsten Gemeinwesen in der Bundesrepublik Deutschland".

AH-Abteilung gegründet

Am 4.Juni 1954 wurde die AH-Abteilung ins Leben gerufen. Erklärtes Ziel war es, eine Art "Familiengemeinschaft" zu sein. Neben dem Fußballsport nach Beendigung der aktiven Laufbahn richtete man besonderes Augenmerk auf die Organisation von "geselligen Zusammenkünften", was ja bis heute so geblieben ist.

Zweite Saison 1954/55 bringt 7.Platz ein

In der zweiten Saison der Vereinsgeschichte belegte der TSV in der C-Klasse den 7.Platz und hatte diesmal eine fast ausgeglichene Punktebilanz. Das Torverhältnis war mit 57:56 in 24 Spielen sogar positiv.

Bilanz nach der Saison 1954/55:  10 Siege, 11 Niederlagen, 3 Unentschieden
Gesamtbilanz seit 1953 nach der Saison 1954/55:  18 Siege, 26 Niederlagen, 6 Unentschieden

Abschlußtabelle C-Klasse 1954/55

    Tore Punkte
1. SKV Hochberg 111:46 41:7
2. GSV Pleidelsheim 80:36 34:14
3. SKV Erligheim 86:43 34:14
4. SGV Heutingsheim 69:50 32:16
5. SKV Großingersheim 67:50 31:17
6. TSV Schwieberdingen 62:56 24:24
7. TSV Grünbühl 57:56 23:25
8. TSV Ludwigsburg 51:90 18:30
9. TSV Neckargröningen 51:70 17:31
10. SpVgg Bissingen 57:81 17:31
11. TSV Kleinsachsenheim 57:91 15:33
12. TSV Unterriexingen 48:81 15:33
13. GSV Höpfigheim 35:88 13:35

Dritte Saison bringt 6.Platz - erstmals positive Bilanz

In der dritten Saison der Vereinsgeschichte, 1955/56, belegte der TSV in der C-Klasse den 6.Platz und hatte diesmal mit 30:22 eine positive Punktebilanz, bei einem Torverhältnis von 52:43. Außer Konkurrenz nahm Germania Bietigheim an der Runde teil.

17-jährige trumpfen auf

Am 18.März 1956 machte der noch 17-jährige Johann Fendyk sein erstes Spiel bei den Aktiven. Schon zwei Wochen später gelang ihm am 8.April, als dann schon 18-jähriger, der entscheidende Treffer zum 1:0 in Großingersheim. Und genau an  diesem Tag kam der 3 Monate jüngere Emil Haamann zu seinem ersten Einsatz. Und auch er brauchte nur zwei weitere Spieltage, um entscheidend zu treffen: beide Tore beim 2:1-Auswärtssieg gegen DSKV Ludwigsburg - noch als 17-jähriger. Wir sehen die Originalaufschriebe zu den beiden Spielen mit den Debüttreffern.

  

Das nachfolgende Mannschaftsbild wurde in Hohenstein gemacht.



oben v.l.:
Walter Woller, Stefan Mirk, Johann Winter, Kurt Lippert, Paul Mirk, Günter Falk
unten v.l.:
Johann Mirk, Karl-Heinz Hindermith, Oswald Dittrich, Josef Mayer, Broda

Für Interessierte noch die folgende Info:  Hohenstein ist ein kleiner Ort zwischen Kirchheim/Neckar und Bönnigheim.

Bilanz nach der Saison 1955/56:     13 Siege,  9 Niederlagen,  4 Unentschieden
Gesamtilanz seit 1953 nach der Saison 1955/56:
31 Siege,  35 Niederlagen,  10 Unentschieden

Abschlußtabelle C-Klasse 1955/56

    Tore Punkte
1. SGV Heutingsheim 91:31 40:12
2. SKV Großingersheim 88:41 39:13
3. TSV Schwieberdingen 112:43 38:14
4. SpVgg Bissingen 93:47 37:15
5. TSV Neckargröningen 103:46 36:14
6. TSV Grünbühl 52:43 30:22
7. TSV Ludwigsburg 75:60 29:23
8. DSKV Ludwigsburg 63:53 25:25
9. TSV Kleinsachsenheim 48:58 24:26
10. DJK Ludwigsburg 78:66 22:30
11. GSV Höpfigheim 35:67 13:37
12. SGV Hochdorf 29:101 13:37
13. TSV Unterriexingen 21:95 8:44
14. TSV Hohenstein 15:154 4:46
       
Lageplan der Sportplätze 1956 (Skizze von Hubert Weinhardt)

Tischtennis-Abteilung gegründet

Am 3. März 1956 wurde auf Initiative von Johann Röder und dem 1. Vorsitzenden Hubert Weinhardt die Tischtennis-Abteilung des TSV gegründet. In den Regeln der Abteilung hieß es unter anderem, daß sich die Spieler durch "ihre Unterschrift zum Gehorsam gegenüber dem Abteilungsleiter verpflichtet" zu fühlen haben. Schüler und Jugendliche waren damals noch vom Tischtennis ausgeschlossen. Zwei Wochen nach der Gründung fanden bereits die ersten Spiele statt, und man schloss sich auch schon bald dem Württembergischen Tischtennisverband an. Wir sehen eine der ersten Mannschaften des Tischtennis beim TSV Grünbühl.



v.l.:  ??, ??, Emmerich Weing, Hans Schleifer, ??, Johann Röder

Nachfolgend der Spielerpass von Johann Röder.

  

Für die ab Februar 2024 ständig ergänzten Informationen zum Tischtennis danken wir Wolfgang Schultz, der nach fleissiger Recherche eine fast 100 Seiten starke Chronik verfasst hat.

1.April 1956: Eingemeindung nach Ludwigsburg

Nach einer Volksbefragung im Januar 1956 wurde Grünbühl am 1.April 1956, einem Sonntag, offiziell nach Ludwigsburg eingemeindet. Die Grünbühler wollten mehrheitlich nicht zu Kornwestheimern werden.

1957 erster Aufstieg in der Vereinsgeschichte

Ohne auch nur ein einziges Mal Tabellenführer gewesen zu sein, schaffte der TSV Grünbühl zum Ende der Saison 1956/57 als Tabellenzweiter den Aufstieg in die B-Klasse. Zu Beginn der Saison waren Roland Kaschner und Willi Müller vom SKV Eglosheim nach Grünbühl gekommen. Die Brüder Johann und Paul Mirk (letzterer nach dem 6.Spieltag) verließen nach ein paar Querelen den TSV Richtung DSKV Ludwigsburg, kehrten aber später zurück.Das Gerippe der Mannschaft bildeten neben erfahrenen Spielern wie Josef Mayer, Günter Friedrich und Rolf Beck, die Youngsters Emil Haamann, Johann Fendyk (beide 18), die gar erst 17-jährigen Manfred Koch (damals noch unter dem Namen Hartmann) und Horst Schmidt, sowie der 19-jährige Herwig Dittrich. Im letzten Spiel mußte auswärts beim TSV Affalterbach ein Punkt geholt werden, um den 2.Platz zu behalten, der zum Aufstieg berechtigte. Tabellenführer war der TSV Kleinsachsenheim.

Der TSV Grünbühl trat zu diesem Spiel mit unten abgebildeter Mannschaft an:

v.l.: Trainer Müller;  Eduard Haamann;  Abteilungsleiter Alexander Selzler;  Johann Fendyk; Oswald Dittrich;  Rolf Beck;  Manfred Koch;  Günter Friedrich;  Roland Kaschner; Herwig Dittrich (mit gebrochenem Fuß);  Horst Schmidt;  Kurt Überall;  Emil Haamann;  Josef Mayer

Meister 1957
Die Aufsteiger von 1957

Souverän mit 5:0 durch Tore von Mittelstürmer Herwig Dittrich (2), der kurz vor der Halbzeit gar verletzt ausschied (damals durfte nicht ausgewechselt werden), Günter Friedrich, Manfred Koch und Johann Fendyk (per Elfmeter), gewann der TSV Grünbühl dieses Spiel in Affalterbach. Torschützenkönig wurde Herwig Dittrich mit 29 Treffern, gefolgt von Günter Friedrich mit 16.
Nach dieser Saison rutschte die Gesamtbilanz aller Punktspiele seit 1953 ins Positive. Mit 36:12 Punkten und 84:33 Toren aus 24 Spielen wies man 1956/57 eine tolle Bilanz auf.

Bilanz nach der Saison 1956/57:     16 Siege,  4 Niederlagen,  4 Unentschieden
Gesamtilanz seit 1953:     47 Siege,  39 Niederlagen,  14 Unentschieden

Abschlußtabelle C-Klasse 1956/57

    Tore Punkte
1. TSV Kleinsachsenheim 109:27 43:5
2. TSV Grünbühl 84:33 36:12
3. SpVgg Bissingen 63.46 34:14
4. DSKV Ludwigsburg 84:46 31:17
5. SKV Erligheim 85:56 30:18
6. TSV Neckargröningen 79:52 29:19
7. DJK Ludwigsburg 74:60 26:22
8. TSV Ludwigsburg 66:74 22:26
9. GSV Höpfigheim 48:80 17:31
10. TSV Hohenstein 40:65 15:33
11. TSV Affalterbach 37:103 12:36
12. SGV Hochdorf 25:94 11:37
13. TSV Unterriexingen 36:96 5:43

Schachabteilung gegründet

Am 9.März 1957 wurde eine Schachabteilung gegründet, die sich aber im September 1958 schon wieder vom Verein abspaltete. Die Namen der Schachspieler des TSV lauteten: Buqué Senior, Buqué Junior, Krause, Steger und Juraschek.



Traditionself des VfB Stuttgart in Grünbühl zu Gast

Zum Sommerfest des TSV Grünbühl am 16/17. Juni 1957 trat die Mannschaft des TSV gegen eine Traditionself des VfB Stuttgart an und unterlag knapp mit 4:5. Für das Fest hatte der TSV Grünbühl von den amerikanischen Streitkräften ein Zelt zur Verfügung gestellt bekommen.

Sofortiger Wiederabstieg 1958

Zu unerfahren war die Grünbühler Mannschaft und stieg mit nur 10 Punkten aus 22 Spielen 1958 gleich wieder aus der B-Klasse ab. Immerhin kämpfte man bis zum Schluß, und holte zum Beispiel aus den letzten 6 Partien 6:6 Punkte. Ausschlaggebend für den Abstieg war hauptsächlich die Auswärtsbilanz von 0:22 Punkten bei 18:48 Toren. Wir sehen weiter unten ein Mannschaftsfoto aus dieser Saison. Nach dieser Saison rutschte die Gesamtbilanz seit Vereinsgründung wieder ins Negative.

Bilanz der Saison 1957/58:     4 Siege,  16 Niederlagen,  2 Unentschieden
Gesamtbilanz seit 1953 nach der Saison 1957/58:     51 Siege,  55 Niederlagen,  16 Unentschieden

Auf dem Foto unten links zu sehen sind oben v.l.:    2. Vorsitzender Dridger;  Günter Friedrich;  Horst Schmidt;  Herwig Dittrich;  Emil Haamann;  Manfred Koch;  Abteilungsleiter Selzler
Mitte v.l.:    Kurt Überall;  Johann Fendyk;  Roland Kaschner
unten v.l.:   Josef Mayer;  Oswald Dittrich;  Rolf Beck

Auf dem anderen Bild sehen wir wohl eines der vielen Gegentore in der Saison 1957/58.

Abschlußtabelle B-Klasse 1957/58

    Tore Punkte
1. TSV Bönnigheim 57:37 31:13
2. SKV Eglosheim 67:48 28:16
3. TSV Kleinsachsenheim 52:35 28:16
4. SV Walheim 61:50 26:18
5. VfB Tamm 50:40 26:18
6. FV Löchgau 46:34 23:21
7. SV Freudental 47:50 23:21
8. SKV Großingersheim 56:60 19:25
9. SF Großsachsenheim 31:40 18:26
10. VfL Gemmrigheim 41:61 17:27
11. ESG Kornwestheim 41:61 15:29
12. TSV Grünbühl 37:70 10:34

1958 erstmals Stadtpokal - Hauptinitiative ging vom TSV Grünbühl aus

Die entscheidende Initiative zur Gründung des Ludwigsburger Stadtpokals ging von den Grünbühlern Hans Scheib und Karl Langer aus. In zwei Dreiergruppen wurden über mehrere Wochen hinweg in Hin- und Rückspielen die Endspielteilnehmer ermittelt. Vom Wettbewerb ausgeschlossen waren Amateurligist 07 Ludwigsburg und die A-Klassenvertreter SKV Eglosheim und TV Pflugfelden. Nach dem Abstieg aus der B-Klasse waren die Kicker des TSV Grünbühl in diesem Wettbewerb besonders motiviert. Dieser war 1957 bereits zum ersten Mal durchgeführt worden (mit dem TSV Grünbühl als Sieger), firmierte da aber noch nicht als Stadtpokal, und 1958 gab es auch erstmals einen von der Stadt gestifteten Pokal zu gewinnen.

Endspiel in Hoheneck:  DSKV Ludwigsburg - TSV Grünbühl  2:3
Torschützen:  Beck, H. Dittrich, Friedrich
Aufstellung des TSV Grünbühl:
O.Dittrich - Mayer - E.Haamann - W.Schmidt - Fendyk - Müller - Friedrich - H.Schmidt - H.Dittrich - Koch - Beck

Wir sehen unten die Stadtpokalsieger von 1958. Kurt Kriegisch erkannte viele Jahre später auf dem unten abgebildeten Foto links neben Günter Friedrich Walter Woller. Das widerspricht sich mit der oben angegebenen Aufstellung, die wir im Zuge der Vereinschronik "40 Jahre TSV Grünbühl, erschienen 1994, recherchiert hatten, wo Willi Müller als Teilnehmer des Endspiels angegeben ist. Wir werden uns bemühen, das zu klären.

v.l.:  Eduard Haamann, Horst Schmidt, Josef Mayer, Herwig Dittrich, Emil Haamann, Wolfgang Schmidt, Walter Woller (oder Willi Müller), Günter Friedrich, Manfred Koch, Rolf Beck, Oswald Dittrich, Johann Fendyk, Spielleiter Alexander Selzler

Eduard Haamann, Vater von Horst, Emil und Adolf Haamann, war damals 2.Vorsitzender.

C-Klasse 1958/59: TSV erstmals in seiner Geschichte Tabellenführer

Mit dem Bus ging es damals zu den Auswärtsspielen

Paul Mirk war von DSKV Ludwigsburg zurückgekommen, und der TSV Grünbühl startete erfolgreich in die neue Saison. Nach einem 3:3 gegen die DJK Ludwigsburg, einem 5:1 in Höpfigheim und einem 3:2 gegen den TSV Unterriexingen war der TSV Grünbühl nach dem 3. Spieltag erstmals in seiner Geschichte Tabellenführer. Alle Tore beim 3:2 erzielte Horst Schmidt. Mit einem 6:0 gegen die SpVgg Bissingen durch Tore von Horst Schmidt (3), Edwin Polziehn (2) und Paul Mirk wurde der 1.Platz verteidigt. Nach einem 11:2 gegen den SGV Hochdorf (5 Tore von Herwig Dittrich) ging es zum Spitzenspiel beim Tabellenvierten FV Kirchheim. Auch diese Partie gewann der TSV durch ein Tor von Manfred Koch mit 1:0. Bis zum 10.Spieltag blieb man Tabellenführer. Dann folgten jedoch drei Niederlagen und ein Remis, und man rutschte ein wenig ab. Im Dezember, nach einem 2:1 bei der DJK Ludwigsburg, stand man jedoch schon wieder an der Spitze. Es folgte danach eine peinliche 0:1-Heimniederlage gegen den Tabellenzwölften Höpfigheim, womit man zum Jahreswechsel gleich auf den 5.Platz abrutschte. Genauso durchwachsen ging es nach der Winterpause weiter, und am Ende stand der TSV Grünbühl an vierter Stelle. Meister wurde FV Kirchheim, gegen den man beide Spiele mit 1:0 gewonnen hatte.

Bilanz der Saison 1958/59:     17 Siege,  7 Niederlagen,  2 Unentschieden
Gesamtbilanz seit 1953 nach der Saison 1958/59:  68 Siege,  62 Niederlagen,  18 Unentschieden

Abschlußtabelle C-Klasse 1958/59

    Tore Punkte
1. FV Kirchheim 90:26 42:10
2. DSKV Ludwigsburg 92:32 41:11
3. TV Aldingen 08 96:42 38:14
4. TSV Grünbühl 80:47 36:16
5. SSV Ludwigsburg 65:38 36:18
6. SKV Erligheim 92:82 26:24
7. DJK Ludwigsburg 68:52 24:28
8. TSV Hohenstein 60:76 22:30
9. TSV Ludwigsburg 51:74 22:30
10. GSV Höpfigheim 53:67 18:32
11. SGV Hochdorf 50:110 17:33
12. TSV Unterriexingen 54:88 15:35
13. TSV Affalterbach 35:86 11:37
14. SpVgg Bissingen 28:93 9:43

Erneuter Stadtpokalsieg 1959

Der 2.Stadtpokal Ludwigsburg wurde vom 31.Mai bis 2.Juni 1959 auf verschiedenen Plätzen ausgetragen. Alle 7 Teilnehmer mußten gegeneinander antreten. Nach einem 2:0 gegen DSKV Ludwigsburg (beide Tore durch Herwig Dittrich) und einem 0:0 gegen den TSV Ludwigsburg setzte sich der TSV Grünbühl mit einem 3:1 gegen den KSV Hoheneck an die Tabellenspitze. Zur Pause war es nach einem Treffer von wiederum Herwig Dittrich noch 1:1 gestanden. Nach dem Seitenwechsel gelangen Nachwuchsspieler Heinz Langer per Strafstoß, und erneut dem flinken Mittelstürmer Dittrich das 2:1 und 3:1. Es folgten eine 0:1-Niederlage gegen DJK Ludwigsburg und ein 2:1 gegen den SSV Ludwigsburg durch Tore von Heinz Langer und Paul Mirk. Somit stand der TSV Grünbühl vor dem letzten Spiel gegen den VfL Oßweil auf dem 1.Platz. Der Zufall wollte es, daß damit ein echtes Endspiel gegeben war, wie die Tabelle vor dem Spiel zeigt:

1. TSV Grünbühl    5   7:3   7:3
2. VfL Oßweil      5    5:3    6:4

Gewitterregen erzwingt Wiederholung des Stadtpokal-"Endspiels"

Der TSV führte in diesem Spiel mit 2:1, doch zu Beginn der zweiten Halbzeit setzte ein starker Gewitterregen ein. sodaß der Schiedsrichter die Partie notgedrungen abbrechen mußte. Eine Woche später, am 28.Juni 1959, wurde das Spiel wiederholt.

Der TSV Grünbühl spielte mit folgender Aufstellung:
M. Fochler - Mayer - M. Wollert - Überall - Fendyk - Cymbalista Friedrich - Langer - H. Dittrich - H. Schmidt - Koch

Der TSV war vom Anpfiff weg die spielbestimmende Mannschaft und hatte schon in der 1.Spielminute durch Horst Schmidt eine Riesenchance zur Führung. Dennoch fiel nur ein einziges Tor in dieser Partie, und zwar Mitte der 1.Halbzeit: ein Freistoß von Rechtsaußen Friedrich prallte von einem Oßweiler Abwehrspieler ab, und der Nachschuß aus 25 Metern landete im rechten oberen Eck. In der 2.Halbzeit kam eine übertriebene Härte auf, und die Grenzen des Erlaubten wurden mehrmals überschritten. Oßweil gelang nicht der Ausgleich, und Bürgermeister Schöpp überreichte nach Spielschluß den Siegerpokal an Grünbühls Spielführer Johann Fendyk. Der Sieg wurde anschließend in der neuen Vereinsgaststätte gebührend gefeiert, Der Verein stiftete jedem Spieler eine Flasche Bier und ein Würstchen. Außerdem wurde von einem Ludwigsburger Fabrikant, dessen Name wir nicht ermitteln konnten, ein Satz Spielertrikots spendiert. Unten sehen wir die Stadtpokalsieger 1959.

v.l.:  Abteilungsleiter Alexander Selzler; Johann Fendyk; Manfred Fochler; Manfred Koch; Heinz Langer; Günter Friedrich; Silvester Cymbalista; Rudolf Überall; Josef Mayer; Herwig Dittrich; Horst Wollert; Horst Schmidt; Franz Fiedler (Betreuer)

C-Klasse 1959/60 - Fendyk geht zu Salamander Kornwestheim

Johann Fendyk wechselte zu Beginn der Saison zum Amateurligisten Salamander Kornwestheim. Auch um die Freigabe von Manfred Koch hatten die Kornwestheimer gebeten. Die Amateurliga war damals die dritthöchste Spielklasse. Zahlreiche Stützen der vergangenen Jahre fielen in mehreren Spielen außerdem noch aus, und der TSV Grünbühl fristete ein trostloses Dasein im Mittelfeld der Tabelle.

Spielabbruch nach zwei Minuten - 10:0 wird nicht gewertet

Kurioses passierte am 21.Februar 1960, als der TSV Grünbühl gegen den TSV Ludwigsburg antrat. Nach genau zwei Spielminuten nämlich brach der Schiedsrichter die Partie wegen Unbespielbarkeit des Platzes ab, was ihm offenbar vorher entgangen war. Am Ende einer durchwachsenen Saison war man mit 23:25 Punkten Sechster. Ein 10:0-Sieg gegen den SKV Erligheim geht leider nicht in die Statistik ein, da Erligheim im Laufe der Saison seine Mannschaft zurückzog.
 
Bilanz der Saison 1959/60:     8 Siege,  9 Niederlagen,  7 Unentschieden
Gesamtbilanz seit 1953 nach der Saison 1959/60:  76 Siege,  71 Niederlagen,  25 Unentschieden

Abschlußtabelle C-Klasse 1959/60

    Tore Punkte
1. TV Aldingen 08 67:28 40:8
2. DJK Ludwigsburg 71:42 37:11
3. VfL Oßweil 67:30 32:16
4. ESG Kornwestheim 70:38 32:16
5. SpVgg Bissingen 49:42 26:22
6. TSV Grünbühl 52:44 23:25
7. GSV Höpfigheim 36:49 22:26
8. SGV Hochdorf 45:59 21:27
9. SSV Ludwigsburg 37:37 19:29
10. TSV Affalterbach 42:75 19:29
11. TSV Unterriexingen 34:48 18:30
12. TSV Hohenstein 43:67 17:31
13. TSV Ludwigsburg 29:85 6:42

Sportplatzfrage endlich geklärt

1960 wurde endlich die Sportplatzfrage zufriedenstellend gelöst. Die Rechtsverhältnisse waren bis dahin recht kompliziert gewesen; der Platz lag nämlich auf Gemarkung Kornwestheim, und die Rechtsnachfolge aus dem Dritten Reich blieb sehr lange ungeklärt. Nun aber pachtete die Stadt Ludwigsburg den Sportplatz von der Bundesvermögensverwaltung und verpachtete ihn ihrerseits an den TSV Grünbühl weiter.

Jahreshauptversammlung 1960 - Oskar Sauter neuer 1.Vorsitzender

Am 2.April 1960 hatte mittlerweile der 1. Vorsitzende Weinhardt bei den Wahlen erneut kein überragendes Ergebnis erreicht und daraufhin seine Kandidatur zurückgezogen. Die Wahl wurde auf den 13.Mai verschoben.

Bei der Wiederholung der Hauptversammlung kam es zu folgenden Wahlergebnissen:

1. Vorsitzender:   Oskar Sauter
2. Vorsitzender:  Horst Zeising
Schriftführer:  Hopfengärtner
Hauptkassierer:   Josef Varga
Technischer Leiter:  Kehl
Spielausschuß:   Johann Mirk
Jugendleiter:   Heinz Brutschin
Fußballabteilung:   Alexander Selzler, Horst Zeising
Tischtennis:   Röder
Pressewart:    Buqué, Zeising

Der stellvertretende Fußballabteilungsleiter Horst Zeising trat kurz darauf per Schreiben an den 1.Vorsitzenden von seinem Amt zurück, da er nach eigenen Worten vom Spieler Heinz Langer beleidigt worden sei. Der neue Vereinspräsident hatte zuvor vier Jahre lang das Amt des Schriftführers ausgeübt.



Eigenes Vereinsheim ?

Am 7.September 1960 richtete der TSV Grünbühl erstmals eine Anfrage an die Stadt Ludwigsburg bezüglich des Baus eines Sportheims in Grünbühl. Eine Zusage zur Unterstützung durch die Brauerei Hofbräu lag vor. Es war in der Tat mittlerweile zu einem Problem geworden, daß der TSV Grünbühl nicht die durch den WFV vorgeschriebenen Umkleide-, Dusch- und Sanitätsräume zur Verfügung hatte. Erstens war die Umkleidemöglichkeit in der alten Schule nicht mehr gegeben, zweitens hatte der Siedlungswirt dem Verein die Nutzung seines Lokals als Versammlungsraum aufgekündigt, und drittens waren die vom Sportplatz weit entfernten Duschräume in der "Gaststätte Balcerowicz" - der späteren "Concordia" - im staatlichen Wohnheim die einzigen vorhandenen.

Tischtennis beim TSV: Kameradschaft, Ertüchtigung, Spaß

Die Mitgliederliste der Tischtennisabteilung Anfang Oktober 1960 präsentierte sich wie folgt:

Johann Röder (Abteilungsleiter),  Heinrich Diamant,  Helmut Flammer,  Erwin Link (auch Fußballer),  Walter-James Krause,  Otto Schaufler (später Hausmeister),  Emmerich Weing,  Johann Weing,  Walter Woller (auch Fußballer)

Bis dato gab es nur eine Herrenmannschaft. Damen- und Jugendteams gab es erst später. Über sportliche Erfolge aus der Anfangszeit ist nichts bekannt. Kameradschaft, Ertüchtigung und Spaß standen im Mittelpunkt.

Wir danken Wolfgang Schultz für die Recherchen zur Tischtennis-Historie.

C-Klasse 1960/61 - Extremes Auf und Ab

Der schlechteste Saisonauftakt seit Vereinsgründung mit 5 Niederlagen sah den TSV auf dem vorletzten Tabellenplatz wieder. Mit 1:8 in Großsachsenheim hatte man außerdem die bis heute höchste Niederlage in der untersten Spielklasse erlitten. Schlechter war nur noch der TSV Unterriexingen. Seltsamerweise folgten jetzt 6 Siege nacheinander, und dann wieder 4 Niederlagen.



Drei Haamann-Brüder in einer Mannschaft

Im letzten Saisonspiel am 7. Mai 1961, das 6:2 gegen Unterriexingen gewonnen wurde, standen mit Emil, Adolf und dem erst 18-jährigen Horst Haamann drei Brüder zusammen auf dem Feld. Am Ende der Saison sprang für den TSV Grünbühl nur ein unerfreulicher 9. Platz heraus. In der selben Saison feierte Johann Fendyk mit Salamander Kornwestheim den grandiosen Erfolg des Meisters in der 1. Amateurliga. Dahinter standen namhafte Vereine wie 07 Ludwigsburg, VfR Aalen,, SSV Ulm, SC Geislingen u.a.

Bilanz der Saison 1960/61:  12 Siege,  13 Niederlagen,  1 Unentschieden
Gesamtbilanz seit 1953 nach der Saison 1960/61: 88 Siege,  84 Niederlagen,  26 Unentschieden

Hannelore Lorbeer übernimmt Frauenabteilung

Ab Dezember 1960 übernahm Hannelore Lorbeer, in den Folgejahren eine der treuesten Mitarbeiterinnen im Verein, die Leitung der Frauenabteilung.

Abschlußtabelle C-Klasse 1960/61

    Tore Punkte
1. SF Großsachsenheim 140:32 48:4
2. TSV Neckargröningen 102:32 40:12
3. SSV Ludwigsburg 66:38 39:13
4. VfL Oßweil 98:45 38:14
5. TSV Affalterbach 70:61 29:23
6. GSV Höpfigheim 61:60 29:23
7. ESG Kornwestheim 63:62 27:25
8. SpVgg Bissingen 76:62 26:26
9. TSV Grünbühl 69:76 25:27
10. TSV Hohenstein 67:68 23:29
11. SGV Hochdorf 52:89 16:36
12. TSV Unterriexingen 67:103 15:37
13. TSV Ludwigsburg 30:110 6:46
14. TSV Ottmarsheim 28:149 3:49

C-Klasse 1961/62 - TSV spielt wieder oben mit

Unter Leitung des neuen Trainers Alfred Czepa, der das stattliche Honorar von 60 Mark erhielt, und des neuen Abteilungsleiters Paul Mirk, der es bis 1971 blieb, sollte der sportliche Erfolg zurückkehren. Beim Vorbereitungsspiel in Hirschlanden-Schöckingen, das man 8:2 gewann, war der neue Trainer jedoch an einer Rauferei beteiligt und wurde daraufhin von seinem Amt suspendiert. Paul Mirk leitete jetzt das Training. Einen neuen Trainer konnte man sich nicht leisten. Der TSV Grünbühl hatte von der Stadt Ludwigsburg die Auflage bekommen, ein Kapital von 10.000 Mark anzusammeln, ehe der Bau eines eigenen Vereinsheims genehmigt werde. Der Erfolg auf dem Sportplatz stellte sich dennoch ein. Vor allem dank der Tore der drei Goalgetter Reinhold Kocian, Emil Haamann und Manfred Koch fand man sich ab dem 4.Spieltag auf dem 1. Platz wieder, den man bis zum 14. Spieltag verteidigen konnte. Dann setzte es aber eine 3:4-Niederlage gegen die SF Ludwigsburg. Im Tor stand nun übrigens der umfunktionierte frühere Rechtsaußen Günter Friedrich. Eine Siegesserie zum Ende der Saison nützte leider nichts mehr. Darunter war auch ein 12:1 gegen Unterriexingen, wobei Otto Keck 6 Treffer erzielte. Dieser wurde am Ende mit 18 Treffern vor Emil Haamann (16), Reinhold Kocian (14), Manfred Koch (11) und Herwig Dittrich (10) auch Torschützenkönig. Am Ende wurde man Dritter und versäumte um ein Tor die 100-er Marke. Das 3:3 im letzten Spiel beim TSV Ottmarsheim reichte auch nicht, um am Ende als Tabellenzweiter abzuschließen.

Torschützenkönig der Reserve wurde übrigens mit sensationellen 48 Treffern Rolf Beck.

Das nachfolgende Foto wurde am 6.Mai 1962 in Ottmarsheim gemacht. Zu sehen sind v.l.:  Werner Brodhagen; Lothar Brodhagen; Horst Graef; Fritz Fleischmann (hinten); Horst Haamann; Karl Langer; Willy Reinelt; Paul Mirk; Josef Brassoi; Josef Mayer



Im Bezirkspokal promillebedingt gescheitert

Dafür war man im Pokal erfolgreich, wenngleich dieser Erfolg einen Schönheitsfehler hatte.

Am 25.Februar 1962 gewann der TSV Grünbühl in Vaihingen/Enz das Pokalendspiel der C-Klasse mit 3:2 gegen den SV Sternenfels und qualifizierte sich hierdurch für das Halbfinale im Bezirkspokal. Torschützen waren Hermann Dinevics, Otto Keck und Manfred Koch.

Am 18.März 1962 traf man nun im Halbfinale auf den B-Klassenbesten, den SV Illingen. Durch ein Tor von Otto Keck führte man sogar mit 1:0, verlor aber am Ende mit 2:4. Paul Mirk erzählte uns anlässlich der Chronik zum 40-jährigen Bestehen des TSV Grünbühl, daß der TSV das Spiel "tausendprozentig" gewonnen hätte, wenn nicht ein Spieler sich vorher offenbar Mut angetrunken hatte (Paul Mirk formulierte es weniger schmeichelhaft). Man bemerkte es zu spät, und Auswechslungen waren damals noch nicht erlaubt.

die Aufstellung lautete wie folgt:
Friedrich; Dinevics; Langer; A.Haamann; H.Haamann; Grünheid; Wallewein; Brühl; Kocian; Schmidt; Keck

Ausschuß-Sitzung wegen Fernsehserie abgebrochen

Am 10.Januar 1962 kam es zu einem wohl einmaligen Kuriosum. Im Protokoll der an diesem Tag stattfindenden Ausschuß-Sitzung stand zu lesen:

"Die Ausschuß-Sitzung wurde mit Rücksicht auf eine zur Zeit laufende Fernseh-Serie um 20.20 Uhr geschlossen"

Es handelte sich um Das Halstuch – Folge 4 nach der Vorlage von Francis Durbridge mit Darsteller Heinz Drache als Kriminalinspektor Yates.

Bilanz der Saison 1961/62: 17 Siege, 3 Niederlagen, 6 Unentschieden
Gesamtbilanz seit 1953 nach der Saison 1961/62:  105 Siege, 87 Niederlagen, 32 Unentschieden

Abschlußtabelle C-Klasse 1961/62

    Tore Punkte
1. TSV Affalterbach 101:31 44:8
2. GSV Höpfigheim 80:40 41:11
3. TSV Grünbühl 99:33 40:12
4. SF Ludwigsburg 101:38 37:15
5. VfL Oßweil 82:58 31:21
6. ESG Kornwestheim 66:46 30:22
7. SKV Großingersheim 58:54 30:22
8. TV Möglingen 56:66 30:22
9. TSV Ludwigsburg 46:72 20:32
10. TSV Hohenstein 59:75 19:33
11. SGV Hochdorf 44:76 16:36
12. SpVgg Bissingen 51:79 12:40
13. TSV Ottmarsheim 33:112 10:42
14. TSV Unterriexingen 43:140 10:42

D-Jugend zum zweiten Mal Kreismeister

Norbert "Nolli" Harbich, damaliger sporadischer D-Jugendtorwart

Die D-Jugend des TSV Grünbühl wurde 1962 zum zweiten Male nacheinander Kreismeister, mit einem 1:0 gegen die GSV Pleidelsheim. Einen Rekordsieg gab es gegen ESG Kornwestheim, die man mit 23:1 deklassierte. Anton Kolotuschkin (9) und Martin Raulin (8) taten sich als Torschützen hervor. Norbert Harbich, der rechts abgebildet ist, war übrigens nicht der Stammtorhüter.

Auszug aus der Ludwigsburger Kreiszeitung:

"Mit einem 1:0 über die D-Jugend des GSV Pleidelsheim ver1eidigte die D-Jugend des TSV Grünbühl erfolgreich ihren Kreismeistertitel und gewann mit 10:1 Toren und 8:0 Punkten auch in diesem Jahr die Kreismeisterschaft. An zweiter Stelle konnte sich Pleidelsheim placieren, während Kleinsachsenheim Dritter wurde. Unter dem Beifall zahlreicher Fußballfreunde nahm die siegreiche Jugendmannschaft den Wimpel entgegen. In einem Dank an die Spieler verkündete der 1. Vorsitzende des TSV Grünbühl, Sauter, den Beschluß des Vorstandes, der Jugendmannschaft als Anerkennung des Vereins einen Tagesausfiug zu spenden. "

Das Foto wurde anlässlich eines Turniers in Affalterbach aufgenommen und uns von Marjan Kurcz zur Verfügung gestellt.

oben v.l.:
Hans Keller Senior; Willy Reinelt; Claus Hemmerich; Anton Kolotuschkin; Hans Keller; Helmut Langbein; ? Kaklins; Herr Walter
vorne v.l.:
Johann Schwarz; Marjan Kurcz; Jürgen Glaner; Manfred Winter; Josef Langbein

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C-Jugend 1962/63

Auf diesem Bild sehen wir:

stehend von links:
Willy Reinelt, Heinz Winter, Hans Keller, Poldi Labusch, Helmut Langbein, Herr Langer

davor: Josef ( Jole ) Langbein

sitzend von links:
Reiner Schulze, Kaglins, Jürgen Glaner, Anton Kolotuschkin

Das Bild dürfte vermutlich 1962/63 gemacht worden sein, da Anton Kolotuschkin Jahrgang 1949 ist und im Frühjahr 1962 noch meister mit der D-Jugend wurde.

C-Klasse - Saison 1962/63

Die Grün-Weißen konnten in dieser Saison an die erzielten Erfolge in der Vorsaison in keinster Weise anknüpfen. In keiner Phase hatte man auch nur annähernd Tuchfühlung zur Tabellenspitze. Es fehlten freilich auch einige Namen im Kader, die ein Jahr zuvor Garant für viele Punkte gewesen waren. Insbesondere Torjäger Otto Keck wurde vermisst, der zusammen mit Peter Grünheid nach Pflugfelden ging, natürlich auch Herwig Dittrich, der zur SpVgg Besigheim gewechselt war. Leistungsträger Manfred Koch, der zur Betriebssportgemeinschaft Getrag ging, kam nur zweimal in dieser Saison zum Einsatz, und Reinhold Kocian, ein Jahr zuvor noch 14 mal erfolgreich, kam nur zu zwei Einsätzen. Er und Lothar Brühl hatten sich freiwillig bei der Bundeswehr verpflichtet. Adolf Haamann lenkte seine Schritte zum TSV Asperg, und Heinz Langer hörte vorübergehend mit dem Fußballspielen auf. Abteilungsleiter Paul Mirk beendete seine aktive Laufbahn mehr oder weniger und lief nur einmal in der Ersten Mannschaft auf. Einen derartigen Umbruch zu verkraften, ist natürlich schier unmöglich. Immerhin stand aber mit Waclaw Misztal zumindest ein neues großes Talent bereit, das mit 14 Treffern auch gleich Torschützenkönig wurde.

TSV Opfer von Fremdenhass

Beim Spiel in Hochdorf im November 1962 wurden Grünbühler Spieler und Zuschauer solange massiv als "Pollakenschweine" beschimpft, bis es zu Handgreiflichkeiten kam. Am Ende wurde , wie so oft, das Opfer zum Täter gemacht. Sportlich revanchierte man sich im Rückspiel, indem man die Hochdorfer mit einer 3:10-Niederlage nach Hause schickte. Torschützen waren Emil Haamann (3), Romuald Simanauskas (3), Horst Haamann, Manfred Jung, Daniel Wallewein und Horst Schmidt.

Am Ende wurde man dennoch nur enttäuschender Tabellenneunter. Meister wurde der VfL Oßweil, den man immerhin mit 2:1 hatte bezwingen können.

Abschlußtabelle C-Klasse 1962/63

    Tore Punkte
1. VfL Oßweil 96:46 35:13
2. SKV Großingersheim 73:51 33:15
3. SpVgg Bissingen 60:47 31:17
4. TSV Neckargröningen 71:53 29:19
5. ESG Kornwestheim 59:46 29:19
6. SSV Ludwigsburg 55:31 28:20
7. SF Ludwigsburg 58:51 28:20
8. GSV Höpfigheim 60:52 26:22
9. TSV Grünbühl 79:63 25:23
10. TV Möglingen 59:69 20:28
11. TSV Ludwigsburg 49:82 12:36
12. SGV Hochdorf 43:110 10:38
13. TSV Ottmarsheim 40:101 6:42

Erneute Vereinsheiminitiative 1962

Am 15. November beantragte die Vereinsführung bei der Stadt Ludwigsburg erneut eine Genehmigung zum Bau eines Vereinsheims. Man legte einen exakt gezeichneten Plan für ein "Sportbehelfsheim" bei, wobei der Stadt keine Kosten entstanden wären. Die Brauerei Robert Leicht (Schwaben Bräu) hatte sich zum Bau des Gebäudes bereiterklärt. Nach erst vier Monaten kam eine Antwort - und sie war wieder negativ. Die Stadt wollte kein behelfsmäßiges Gebäude zulassen. Antwortschreiben der Stadt als pdF-Datei

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Aktualisierung:26.04.2024